Römer an der Lippe
Unter Drusus, dem Stiefsohn des Kaisers Augustus und ehemaliger Statthalter Galliens, begann im Jahre 12 v. Chr. ein Präventivkrieg zwischen Rom und den östlich des Rheins siedelnden Germanenstämmen. Im heutigen Stadtteil Oberaden bestand von 11 - 8/7 v. Chr. das bisher größte römische Militärlager Europas. Auf einem 56 Hektar großen Gelände waren bis zu drei Legionen, unzählige Hilfstruppen sowie Prätorianer (Gardeeinheiten der kaiserlichen Familie), etwa 30.000 Menschen, untergebracht.
Die im Lager Oberaden stationierten Soldaten hatten die Aufgabe, kriegerische germanische Stämme zwischen Rhein und Weser zu bekämpfen, darunter die in der Nachbarschaft des Lagers siedelnden Sugambrer und Brukterer. Die Feldzüge des Drusus (12 – 9 v. Chr.) endeten unerwartet mit seinem vorzeitigen Tod in Germanien. Im Jahre 8 v. Chr. vollendete sein Stiefbruder Tiberius die Unterwerfung der Sugambrer. Diese wurden auf die andere Rheinseite deportiert. Aktuell geht man davon, dass zur gleichen Zeit das römische Militär das Lager räumte.
Seit der Entdeckung des Römerlagers 1905 durch Pfarrer Otto Prein wurden in vielen großflächigen Grabungskampagnen Teile des Römerlagers erforscht. Vieles bewahrte der lehmige Boden, darunter die Fundamentgräben und Standspuren der Zwischentürme. So konnten bei den Ausgrabungen auch die Lage und Größe der Lagertore ermittelt werden. Im feuchten Bodenmillieu blieben über einen Zeitraum von 2000 Jahren sogar noch an einigen Stellen das Holz der Eichenpfosten und viele organische Materialien erhalten.